„Die Raumpionier:innen – eine ostdeutsche Utopie“ im Lila Drache

19.10.2024 18:00 – 20:00
Anfang der 2000er-Jahre, als durch die
Ruinen und Verfall allen sichtbar wurde, dass Ostdeutschland nicht zum
Westen aufgeschlossen hatte, wurden sie beschworen: die
Raumpionier:innen. Mitten im rapiden Stadtverfall von Halle, Hoyerswerda
und Chemnitz sollten sie mit der (vermeintlichen) Aneignung von Freiräumen,
Experimentierlust und Kreativität verschiedene Krisen lösen: Den
Wohnungsmarkt reparieren, Arbeitslose auffangen, für Zusammenhalt sorgen
und den Städten eine Zukunft ermöglichen. Eine lange Linie
zieht sich dabei von Hotel Neustadt (2003), Stadthof Glaucha (seit
2007), der Freiraumgalerie in Freiimfelde (seit 2012) bis hin zur Galle
und dem Lila Drachen.

Im Vortrag soll die Geschichte und Gegenwart der kreativen Wiederbelebung
ostdeutscher Städte durch Raumpionier:innen rekonstruiert werden:
Welche Hoffnungen wurden von wem damit verbunden? Und in welchem
Verhältnis steht dazu die Wiederinwertsetzung des Wohnungsmarkts, die
heute um sich greift? Im Hinblick auf die heutigen Projekte (auch in
Halle) soll gemeinsam diskutiert werden: Was ist aus den Utopien
geworden und in welchem Spannungsfeld bewegen sich die Initiativen
heute? Waren und sind sie die „Minenhunde der Aufwertung“ (Klaus
Ronneberger)?

Vortrag Dominik Intelmann

RECHT AUF STADT IM BEDÜRFNIS 2024

Recht auf Stadt stellt seinen Zeitraum jenen zu Verfügung, die im Open Call des Bedürfnis e. V. eine Absage erhielten. Recht auf Stadt stellt damit die Frage, wer bestimmt, welche Kunst wo stattfindet.

Gehe zurück auf Los.

Also nach der Absage des Bedürfnis e. V. erhalten alle die Einladung doch noch auszustellen. Kürzer. Mehr selbstorganisiert. (So der Wunsch der Initiative). Beim ersten Treffen (digital) alle anwesend, aber die Technik macht schlapp.

Und die Zeit vergeht und die Frage, wie machen wir es denn jetzt wird groß.

Die Tage sind zugeteilt.

Die Beteiligten sind bekannt. Die Uhrzeiten zu Redaktionsschluss leider teilweise noch nicht.

Es gibt noch so viel mehr.

Und wo bleiben die klassischen Themen von Recht auf Stadt, so wichtig und so lähmend, rund um Mieterhöhungen, Gentrifizierung, steigenden Bodenpreisen?

Stay tuned!

oder mach mit: ras_halle@riseup.net

 

das Programm als PDF: Rechtaufstadtprogramm

Vielen dank an das Team des Bedürfnis e.V. für das Design

Einladung zum Mieter*innen-Stammtisch

let´s come together and discuss about our rights and our experiences of living on rent in halle.

for everybody interested in creating fair solutions for everyone, buiding support structures or just talk about the topic of gentrification in halle.

martinstr 13; 5pm; march 30th 2023

offenes Plenum

Herzliche Einladung zu unserem offenen Plenum am 2. März. 2023. 19 Uhr(Ort auf Nachfrage)

Lasst uns zusammenkommen und austauschen, wie wir eine gerechte Stadt erkämpfen können!

Our next Open Meeting March 2nd, 7pm.

Let´s come together and talk about how we can fight best for a fair and social city!

 

Veranstaltungshinweis

„Diesen Sonntag gibts bei der Reileküfa Infos zu Mietkämpfen in Halle und zur anstehenden Demo “Alle Häuser bleiben” am 18. Februar (Start 14 Uhr, Riebeckplatz in Halle).
Freut euch Sonntagabend also auf KüFa 19 Uhr und danach zur Primetime 20:15 über Kino: Wir zeigen einen Film über eine Besetzung in Barcelona. Lecker essen und Ins-Gespräch-Kommen über Entmietung, schwindende Freiräume und das Problem mit dem Vermieten an sich. Kommt rum!“

reil78 – antifascist • selforganized • uncommercial • venue for politics, concerts, film & more 🏴
further Informations & donations: linktr.ee/reil78

https://www.instagram.com/p/CoclDcRNsoi/?hl=de

Mieter*innen Stammtisch

Bei Problemen mit Hausverwaltungen und Eigentümer*innen fühlen wir uns schnell hilflos und alleine. Deswegen möchten wir einen Mieter*innen-Stammtisch ins Leben rufen. Zum vernetzen, austauschen und gegenseitig aufbauen. Kommt vorbei am 26. 01. 2023 in die Keimzelle (Magdeburger Str. 28) 17:00 – 19:00 Uhr!

Die Reilstr. 48 – ein erfolgreicher Mietkampf

Die Reilstr. 48 war lange Zeit ein WG-freundlicher Ort. N. wohnt dort seit 2008, zunächst in einer WG, später mit ihrer Familie in einer 4-Raum-Wohnung. Der Wohnraum ist günstig, die Lage zentral und der Kontakt zum Vermieter freundlich und unbürokratisch. Im Gegenzug für den günstigen Wohnraum übernehmen die Mietenden eigenständig Reparaturen und kleinere Instandhaltungen.
Aber das Haus ist Sanierungsbedürftig (Elektrik, Wasser, Abwasser) es gibt schiefe Böden, Risse im Treppenhaus und Probleme mit der Statik – es kommt zum Verkauf.
Der erste Käufer verkauft das Gebäude schon innerhalb eines Jahres weiter. Der neue Besitzer trifft sich mit den Mietparteien und kündigt Sanierungen an. Schnell wird deutlich, dass es sich nicht um reine Instandhaltung, sondern um Luxussanierungen dreht, den Mietenden wird klar, dass sich die Miete dadurch massiv erhöhen und sie sich die Wohnungen nicht mehr leisten können. Sie zeigen sich gesprächsbereit, suchen den Kontakt und laden den Käufer abermals ein.

Im März 2020 kommt es zu einer sogenannten Verwertungskündigung schriftlich zu November 2020. Die Kündigungsfrist beträgt aufgrund des alten Mietvertrages Kündigungsfrist von 9 Monate. Die Mietenden suchen Rat beim Mieterbund und legen mit Unterstützung eines Anwalts Widerspruch mit Härtefallerklärung ein.
Der Käufer bietet den Mieter*innen 5000 € Umzugshilfe pro Wohneinheit per E-Mail. Im Januar 2021 reicht er eine Räumungsklage ein, die Mieter*innen gehen in Widerspruch. Ab jetzt laufen alle Verhandlungen über Anwälte.
Einige Mieter*innen lassen sich auf Abfindungen ein und erhalten zwischen 7.000 und 10.000 € für ihren Auszug.
Nur zwei Familien bleiben und kämpfen weiter dafür, dass ihr Wohnraum bezahlbar bleibt. Sie leben schon lange mit ihren Familien in diesen Wohnungen und haben vieles eigenständig gebaut, sie wollen ihren Wohn- und Lebensraum nicht einfach aufgeben.
Im Mai 2021 kommt es zu unangekündigten Bauarbeiten mit Deckendurchbruch, der Besitzer droht, die Gasversorgung einzustellen und die Schornsteine abzubrechen. Gegen diese Einschüchterungsversuche erwirken die Mietenden zwei einstweilige Verfügungen

Am 24.09.2021 kommt es zur Gerichtsverhandlung der Räumungsklage. Sie wird abgewiesen und verkündet, dass der Mietvertrag Bestand hat und die Kündigung nicht rechtswirksam ist.
Der Besitzer akzeptiert das Urteil und geht nicht in Revision.
Eine der beiden Familien lässt sich auf eine Güteverhandlung ein und einigt sich auf eine Abfindungssumme von über 20000 €. Sie haben keine Kraft mehr für den langen Kampf und entscheiden sich für die Abfindung in der Hoffnung auf einen sicheren Wohnraum.
Eine Familie führt den Mietkampf weiter und gewinnt.
Sie bleiben Mieter*innen und behalten den Anspruch auf die Wohnung.
Bis die Reilstr. 48 wieder sicher bewohnbar ist, ist die Familie vorübergehend umgezogen. Seit Dezember 2021 gab es keine weiteren Baumaßnahmen.

Neben finanziellen Auswirkungen des Mietkampfes wie Selbstbeteiligung bei Gerichtskosten, Mitgliedschaft im Mieterbund und Doppelmiete durch den Umzug nach dem Deckendurchbruch, ist der Kampf um die Wohnung für N. und ihre Familie vor allem eine psychische Belastung.
Der Mietstreit läuft parallel zum Alltag und ist neben Familienleben, Beruf und Studium kaum zu bewältigen. Und der Kampf ist lang. Prozesse und Verhandlungen ziehen sich endlos hin, während die Belastung durch Ungewissheit und Stress immer mehr zu nimmt. Jede Klageschrift löst im ersten Moment einen Schock aus und stellt die Entscheidung zu bleiben und weiter zu kämpfen immer wieder auf die Probe. Drohungen per E-Mail und unangemeldete Bauarbeiten zerren zusätzlich an den Nerven. Die Sicherheit des Wohnraums ist nach dem Deckendurchbruch nicht mehr gewährleistet und die Wohnung stellt eine Gefahr dar – nicht daran zu denken, mit Kindern dort länger zu wohnen.
Es fehlt an Unterstützungsangeboten, Informationen und Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Letztendlich haben N. und ihre Familie nur so lange durchgehalten, weil lange Zeit noch eine andere Familien den Weg mit ihnen gegangen ist und sie nicht alleine waren mit allen Entscheidungen. Am Ende sind sie stolz darauf, was sie geleistet und für ihren selbstgewählten Wohnraum gekämpft haben.

Wir sind die Initiative Recht auf Stadt Halle

Wir haben uns wieder gegründet, weil es immer mehr Verdrängung, Entmietung Unrecht und Machtmissbrauch durch Vermieter*innen gibt.

Wir setzen uns ein für:

  • dauerhaft und langfristig preiswerten Wohnraum
  • Erhaltung und Erschaffung von Freiräumen, Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks

Wir wollen dafür:

  • Informationen sammeln und bereit stellen
  • uns mit anderen Gruppen vernetzen, die in Halle für Mieter*innenrechte kämpfen

Wenn ihr Fragen habt oder euch vernetzen wollt dann meldet euch bei uns unter:

ras_halle@riseup.net